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Montag, 17. Oktober 2011

Eiger-Arbeit....

Wir (Janis und Sevi) beschlossen am Samstag denn Eiger in Angriff zu nehmen. Aufgrund der nicht ganz optimalen Verhältnissen wählten wir die Route über den Mittellegigrat. Wir fuhren mit der letzten Bahn bis zur Station Eismeer und machten uns auf direktem Weg Richtung Mittellegihütte. Schon da merkten wir, das es Aufgrund der aktuellen Schnee- und Eisverhältnisse  nicht eine einfache Tour werden sollte, wir erreichten die Hütte in völliger Dunkelheit...
Am nächsten Morgen starteten wir sobald uns die ersten Sonnenstrahlen fanden auf dem herrlichen Grat. Rechts schaut man 3000 Meter auf Grindelwald hinunter und links ca. 500 m auf den Gletscher...
Unterwegs am Grat

wer findet Grindelwald? (Blick in die berühmte Nordwand)

Der Aufstieg war ein einmaliges Erlebnis, jedoch musste man sehr sehr konzentriert gehen, da es ein extrem ausgesetzter Grat ist!
Mittellegigrat

Da wir die einzige Seilschaft am Grat waren, hatten wir die Ehre diesen komplett zu spuren, dabei wechselten wir uns immer gegenseitig ab. 
Als wir die Fixseile erreichten, sahen wir das nächste Problem, denn diese waren komplett vereist. Das hiess, der Vorsteiger hatte die Aufgabe diese in mühsamer Arbeit vom Eis zu befreien und der Nachsteiger war der arme Kärli, der die Eisklötze auf den Kopf bekam....
Sevi am Grat

Der Grat überraschte aber auch mit zum Teils anstrengend und nicht nur einfachen Steilaufschwüngen, welche mit Pulverschnee und Eisglasur nicht ganz ohne zum Klettern waren...
Kletterstelle am Grat

Nach dem extrem schönen wie auch etwas anstrengendem Aufstieg standen wir um 13:00 auf dem Gipfel, auf diesem verweilten wir jedoch nicht lange, da wir noch den langen Abstieg durch die Westflanke vor uns hatten, der nochmals volle Konzentration verlangte!
Gipfelfoto

Die Westflanke zeigte sich uns mit viel Schnee und Eis, aber auch einige Geröllbänder und Felstufen waren zu überwinden. Am Anfang fanden wir die im Führer erwähnten Stangen jedesmal, doch auf einmal standen wir mitten in einer Geröllflanke mit Schneeflanken, weit und breit kein Haken und keine Stange... Da sich der Tag auch schon immer länger dahin zog, gab es nur eine Richtung und die war abwärts bevor die Dunkelheit kam... Wir erreichten gerade beim Eindunkeln die Abseilstelle vom Abstieg von "la vida sil bar" und nach anstrengendem herunterstampfen erreichten wir um 20:00 Uhr die Station Eigergletschter. Wir machten uns auch sobald auf den Weg in die Beiz auf der kleinen Scheidegg, da sich unsere Trinkvorräte schon lange dem Ende zugeneigt hatten. 
Jetzt standen wir aber vor einem weiteren Problem: wie kommt man um 20:30 Uhr von der Kleinen Scheidegg nach Grindelwald? Da wir beide am Montag wieder früh arbeiten mussten gab es nur eines: nochmals 2-3 Stunden Abstieg nach Grindelwald! Dieser Weg wurde zur endlosen Tortur, es ist unglaublich was man in dieser langen Zeit alles für Knochen spüren kann, und wie viele Endlose, stumme Flüche wir uns ausdachten....
Doch es kommt noch dicker:
Als wir um 23:20 Uhr in Grindelwald ankamen, lag aufeinmal dicker Rauch vor uns und wir liefen an einem komisch dampfenden Haus vorbei. Wir dachten uns jedoch nichts dabei und klopften noch dumme Sprüche, fünf Minuten später sah es dann jedoch ganz anders aus:
ein ganzer Kuhstall mit 20 Kühen steht in Flammen (die Kühe konnten alle gerettet werden)

Als wir schlussendlich um 00:30 Uhr im Auto lagen, schliefen oder dösten wir bis kurz vor 3:00 Uhr und machten uns dann auf die Heimfahrt, da Sevi bereits um 5:30 Uhr wieder unterwegs zur Arbeit sein musste. 
So waren wir vom Gipfel des Eiger 3000 Höhenmeter abgestiegen und fuhren dann direkt zur Arbeit,
dies war für uns beide sicherlich eine der schönsten Touren, welche uns definitiv immer in bester Erinnerung bleiben wird....

Noch einen herzlichen Dank an Ruedi Amrhein, welcher uns mit nützlichen Infos zum Gebiet, besonders zum Abstieg, sehr half!





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