Kontakt: mountainfeeling@bluewin.ch

Sonntag, 20. November 2011

Trad Ticino...

Am Wochenende gingen Wir (Obed und Sevi) ins Tessin. Unser Plan war es, am Samstag in den Klettergarten von Prato zu gehen, um dort nochmals das legen von mobilen Sicherungen zu üben, und am Sonntag mal die berühmte Mehrseillängenroute "Super Cirill" auszuchecken.
Am Samstag konnten wir bei super Wetter und ganz alleine den Super Fels in Prato geniessen.
Obed Trad im Klettergarten

Böse Zungen behaupten im Tessin gibts gar kein schlechtes Wetter;)

Am Sonntag Abend fuhren wir dann in das wunderschöne, abgelegene Val Bavonna.  Dort richteten wir uns für die kommende Nacht ein. Da die Temperatur bereits unter 0°C lag, entschlossen wir uns, ein Feuer zu errichten, natürlich musste genau in diesem Moment der Bauer vorbei fahren, auf dessen Land wir unser Basecamp errichteten... Er wies uns in rauher Tessiner Art darauf hin, dass wir uns auf Privatgrund befinden, und wir gefälligst wieder Ordnung machten sollten , ansonsten Zitat Bauer: "könnt ihr wieder gehen zurück in eure Baselland!"

Am nächsten Morgen starteten wir um 9:30 Uhr in Super Cirill. In denn ganzen neun Seillängen stecken nicht mehr als 10 Bohrhaken, jedoch gibt es ausgezeichnete Placements für mobile Sicherungen.
Sevi in der 1. Seillänge (7a+)

Die Kletterei spielt sich an schönen Rissen und Verschneidungen ab, welche immer wieder durch kleine Überhänge unterbrochen wurden. Man sollte jedoch nicht den psychischen Aspekt unterschätzen, besonders in der dritten Seillänge wartet ein besonderer Leckerbissen, 5 Meter über dem letzten Friend ein technischer Aufsteher direkt vor dem Stand...
Auf dem oberen Band kommt der luftige Aufsteher...

Die Route gefiel uns beiden sehr, wird uns aber sicher noch ein paar Weekends fordern, Stil a Project...
Aber heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder keine Frage! 

Obed in der 3. Seillänge (7b+)...

... wo der Fels keine mobilen Sicherungen zulässt, stecken Bohrhaken...





Mittwoch, 16. November 2011

Melchtal

Heute beschlossen Wir (Jan und Sevi) ins Melchtal klettern zu gehen.
Als wir am morgen die Bergstrasse rauf nach Melchsee-Frutt fuhren sank das Thermometer stetig, zuerst 0° C dann -1°C,-2°C,3°C  usw. bis wir schließlich bei -5°C aus dem Auto stiegen...
Kaltstart bei -5°C...

Zum Glück handelt es sich bei der Cheselenflue um eine Südost exponierte Wand, sodass wir zumindest am Morgen Sonne in der Wand hatten.
Cheselenflue

Unser Ziel war es, die 14 Seillängen lange Route "Stairway to heaven zu klettern, doch leider fanden wir deren Einstieg erst nach langer Suche und da war es auch schon zu spät, um noch einen seriösen Durchstieg Versuch zu starten, sodass wir uns für die Route "Flaschengeist (6c, 5 Seillängen) entschieden. 
Jan in  der zweiten Seillänge von"Flaschengeist"

Jan in der zweitletzten Seillänge

Diese Route war eine super "Notlösung", sie zeichnet sich vorallem durch schöne Leistenkletterei aus, welche zuweilen Rasiermesser-scharf waren...
Leider verschwand die Sonne schon um 13:00 Uhr wieder aus der Wand, sodass es zum Teil doch noch sehr kalt wurde, dies war jedoch nicht mal so schlecht, so spürten wir die scharfen Griffe nicht mehr so...

Model-Hände...

Folgen eines Kälteschocks....

Schlussendlich erreichten wir nach 3 Stunden den Gipfel, vorauf wir uns auch sofort ans Abseilen machten...


Gipfelfoto

Das Abseilen kostete uns aber fast mehr Nerven als der Aufstieg selber. Sevi seilte voller Euphorie als erster ab und verschwand auch sofort mit einem kleinen Hopser über den ersten Überhang. Schlussendlich fand er sich, freihängend und ohne Felskontakt, einen Meter entfernt vom nächsten Abseilstand.... Er entschied sich, bis zum nächsten Zwischenstand, der ca. 5 Meter tiefer und 5 Meter nach rechts versetzt war, abzuseilen. 
Danach seilte Jan, nach eingehender Warnung von Sevi, zum richtigen Stand ab, wo er das Seil neu fädelte und zu Sevi abseilte. Da aber beide keinen Pendel riskieren wollten, hängten wir einen alten Karabiner in den Zwischenstand, um  sauber und ohne Pendel abzuseilen. Als wir beide am nächsten Stand hingen und das Seil abzogen, kam uns beiden in den Sinn, das wir beide Seilstricke durch den Karabiner legten, sodass sich der Knoten zu hundert Prozent darin festklemmen würde, Oh Fuck!
Also stieg Sevi nochmals in mühsamer Arbeit am hängenden Seil auf, um nur einen Strang einzufädeln. 
Danach konnten wir Sorgenlos und ohne weitere Komplikationen abseilen! 
Schlussendlich schafften wir es, nach längerer Zeit als erwartet, zurück zu unseren Rucksäcken...